Vorstand, Leitung und Mitarbeiterschaft stehen offen dazu, dass die Mehrheit der Mitarbeiter:innen ihre Inspiration nicht mehr aus dem anthroposophischen Menschenbild schöpft und sich auch kaum noch an Steiners heilpädagogischen Grundlagen orientiert. Stattdessen beschäftigt sich die Werksiedlung seit vielen Jahren aktiv mit den fachlichen Entwicklungen und Diskursen verschiedenster Richtungen. Sie unterstützt aktiv interne und externe Weiterbildungen und arbeitet als Ausbildungsbetrieb mit Fachschulen verschiedener Kantone zusammen. In den letzten Jahren hat die Werksiedlung eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und setzt diese kontinuierlich fort. Sie hat dabei ihren eigenen Weg gefunden und eine kraftvolle Identität entwickelt.

Zu einer erfolgreichen Entwicklung gehört auch immer ein respektvoller Umgang mit der Vergangenheit und mit dem, was eine Gründergeneration unter grossem Einsatz geleistet hat. Ohne die Initiative und Schaffenskraft anthroposophisch geprägter Menschen in den frühen Jahren der Werksiedlung würde es diesen wunderschönen Lebensort und die rund 60 Arbeitsplätze heute nicht geben. Diese Menschen haben die Grundlagen geschaffen für einen Ort, an welchem Menschen mit Behinderungen seit vielen Jahrzehnten erfahren haben, dass sie nicht einfach behindert sind. Sondern dass in ihnen etwas lebt, was Steiner einen ’nach Entwicklung strebenden, gesunden Wesenskern‘ genannt hat. Hier wurde vor über hundert Jahren eine Grundlage für die heute selbstverständlich scheinende Ressourcenorientierung gelegt.