Aufgaben statt Strukturen
Traditionelle Heimstrukturen stellen konzeptionell festgelegte Angebote zur Verfügung. Werkstätten, Wohnen, Therapien, Kultur- und Freizeitangebote sind meist in getrennten Fachbereichen organisiert. Diese wenig beweglichen Strukturen schränken Teilhabe und Selbstbestimmung spürbar ein. Wir haben uns deshalb auf den Weg gemacht unsere Organisation neu zu denken.
Das Leben und damit die Entwicklungsmöglichkeiten für unsere Bewohnenden sollen künftig nicht mehr allein von ‚vorbestimmten Angeboten‘ beschränkt werden. Wir möchten uns vielmehr an den tatsächlich auftauchenden Aufgaben und Bedürfnissen des Dorfes und seiner Bevölkerung orientieren. Was brauchen wir als Dorfgemeinschaft und als Individuen, um hier leben zu können? Welche Aufgaben und Arbeiten müssen erledigt und organisiert sein, in einem Dorf, damit es funktionieren kann? Welche Bedürfnisse entstehen sozial und kulturell? Ein riesiges Reservoir an lebensnahen Bedürfnissen, Arbeiten und Aufgaben steht uns zur Verfügung!
Gemeinsames Aufgabenverständnis
Wir wollen Bewohnende begleiten, nicht Häuser oder Ateliers betreuen. Dazu brauchen wir als Mitarbeitende, genauso wie als Bewohnende, ein gemeinsames Verständnis unserer Zusammenarbeit: Nicht meine Zugehörigkeit zu einem fixen Fachbereich, einem Gebäude oder Team bestimmt meine Aufgabe, sondern die Bedürfnisse und Arbeiten, welche uns das Dorf und seinen Bewohnenden täglich neu stellen. Solche Aufgaben zeigen sich beispielsweise als spontan zu erledigende Notwendigkeiten, als länger andauernde Projekte und Epochen oder als wiederkehrende Aufgaben, beispielsweise in der Versorgung des ganzen Dorfes. Um dieser vielfältigen Individualität gerecht zu werden, können wir jederzeit aufgabenspezifische Teams nach Kompetenzen und Grösse neu zusammen stellen.
Teilhabe und Wahlfreiheit
Die zahlreichen Lernfelder im Handwerk, in der Erbringung von Dienstleistungen sowie künstlerische Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten entstehen im Dorf aufgrund von realen Bedürfnissen und Problemstellungen. So erfahren unsere Bewohnenden erlebbare Teilhabe am Funktionieren ihres Dorfs, und somit an der Gestaltung und Erhaltung des eigenen Lebensortes in seiner ganzen Dimension. Durch unsere Orientierung an den Aufgaben vergrössern wir ausserdem das Spektrum an möglichen Tätigkeiten und damit an Entwicklungsmöglichkeiten massgeblich. Von unseren Mitarbeitenden verlangt dies eine hohe Agilität, breite Kompetenzen und die Bereitschaft sich ganzheitlich und übergreifend zu engagieren. Für unsere Bewohnenden entsteht gleichzeitig eine deutlich grössere Wahlfreiheit bezüglich der Aufgaben, Lernfelder und Projekte, in welchen Sie sich engagieren wollen.